Blaue Sterne
Als wir heute Morgen den ersten Blick aus dem Fenster warfen war uns klar, das würde ein guter Tag werden. Schon der gestrige Wetterbericht ließ uns hoffen. Mit großen Erwartungen machten wir uns auf den Weg zum verabredeten Treffpunkt mit unserer Workshop-Gruppe. Die meisten Teilnehmenden waren schon da und so ging es nach kurzer Begrüßung erst mal bergauf. Das war willkommen, denn bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt war uns zu dieser frühen Uhrzeit noch ziemlich kalt. Wir wollten den Frühling mit der Kamera festhalten, so viel war allen klar. Warum wir dafür am frühen Morgen erst mal einen Berg erklimmen mussten, jedoch nicht. Erst nach halbem Anstieg lüfteten wir das Geheimnis.
(c) Henrike K.
(c) Stefan D.
Für unseren Workshop hatten wir die Teilnehmenden mitten in das nördlichste Verbreitungsgebiet des zweiblättrigen Blausterns geführt. Die ersten blauen Blumen fanden wir schon nach kurzem Fußweg. Erste fragende Blicke bei den Teilnehmenden. Da der Aufstieg sowieso unseren gesamten Sauerstoffvorrat forderte, setzen wir den Weg schweigend bergan fort.
Dann war es soweit. Die ersten Sonnenstrahlen empfingen uns auf der Bergkuppe und gaben dem noch klirrend kalten Morgen etwas freundliches. Und dann erschienen links und rechts des Weges die ersten Flächen mit Blausternen am Waldboden. Nach einer kurzen Einweisung zum Verhalten im Naturschutzgebiet, durften sich alle erst mal nach Herzenslust fotografisch austoben und so gesellte sich nach kurzer Zeit zu dem Teppich aus blauen Blümchen ein Teppich aus Fotograf*innen.
Nach dem ersten freien Fotografieren, gab es dann die erste Aufgabe: Das Makroobjektiv einfach mal im Rucksack zu lassen und die Blausterne mit dem Teleobjektiv in Szene zu setzen. Eine Weile überließen wir jeden sich selbst, ehe wir den einzelnen Teilnehmenden mit Ratschlägen zu ihren Bildvorstellungen verhalfen. Wie erwartet, hatten wir schon nach kurzer Zeit völlig unterschiedliche Motive, die wir nun einander präsentieren konnten.
Für viele war diese neue Perspektive schon ein großer Augenöffner und je weiter der Morgen fort schritt, desto mehr “Aha-Erlebnisse” gab es. Nach vier sehr kurzweiligen Stunden machten wir uns wieder auf den Weg bergab zur zweiten Station. Zur Mittagszeit trafen wir uns schließlich am Haus Der Natur wieder, wo der zweite Teil unseres Workshops stattfinden sollte. Dort ging es zunächst nochmal auf eine kleine Erkundungsrunde, wo Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Waldkauz und zahlreiche Buschwindröschen erfreulicherweise kooperierten und sich uns in bestem Licht präsentierten.
Nach der Mittagspause folgte der Indoor-Teil. Wir verbrachten drei Stunden im Seminarraum, wo wir gemeinsam die Fotos der Teilnehmenden betrachten und bearbeiten konnten. Nach einem wunderschönen, sonnigen Frühlingstag, betrachteten wir abschließend noch einmal erschöpft aber glücklich die schönsten Bilder des Tages.
(c) Gunnar H.
Bereits jetzt ist die Vorfreude groß auf den Fotowalk “Herbstwald” am 12. Oktober. Da werden wir das ganze Programm im bunten Mischwald wiederholen. Wir sind glücklich bei dem Gedanken daran, auch wenn wir uns jetzt erst mal auf einen langen Frühling mit vielen schönen Bildern freuen.